„Ich werde unser Haus einfach nie nach Feng Shui hinbekommen, was soll ich tun?“ Diese verzweifelte Frage habe ich vor Kurzem über Instagram gestellt bekommen. Falls auch du ähnliche Gedanken hast, möchte ich dir diese Angst gerne nehmen und meine Gedanken dazu in diesem Beitrag mit dir teilen. Wir werden uns dazu gemeinsam anschauen, was es wirklich bedeutet, ein Zuhause nach Feng Shui einzurichten.
Hier kannst du dir die Podcast Folge anhören:
Inhalt
100% Feng Shui - ein Muss?
Vor kurzem habe ich eine Nachricht auf Instagram bekommen, in der mir eine Follower, nennen wir sie Anja, schrieb, dass sie das Gefühl hat, dass sie ihr Haus niemals nach Feng Shui hinbekommen wird. Sie schreibt, dass sie mit mehreren Generationen in einem Haus wohnt, die alle sehr unterschiedliche Ansichten haben – beispielsweise in Bezug auf das Thema Ausmisten oder auch in Hinblick darauf, dass das Haus an manchen Stellen baulich nicht ideal “aufgestellt” ist.
Diese Frage bzw. die Angst, dass das Haus einfach nie 100% im Einklang mit Feng Shui sein wird, und die damit verbundenen Konsequenzen – nämlich Unglück, keine gute Beziehung oder nie die finanzielle Freiheit zu bekommen, die man sich so sehr wünscht, weil das sehr oft so in Feng Shui Ratgebern kommuniziert wird – kenne ich allzu gut, denn als ich mit Feng Shui begonnen hatte, ging es mir genauso.
Und damit diese Angst bei dir erst gar nicht aufkommt, möchte ich meine Gedanken dazu gerne mit dir teilen.
Zunächst möchte ich dir aber eine Frage stellen, die ich den Teilnehmern von meinem Online-Kurs WohlfühlZuhause auch in meinem letzten Q&A-Call gestellt habe, nämlich: “Was bedeutet es eigentlich, einen Raum nach Feng Shui einzurichten?”
Was bedeutet es eigentlich, einen Raum nach Feng Shui einzurichten?
In unserem Call hatten wir eine Fotoanalyse zu einem Physiopraxis-Raum, den meine Teilnehmerin nach Feng Shui gestalten wollte. Ihre Frage war, ob ein Wasserbild hinter dem Therapeuten schwächend wäre und sie besser ein Bild eines Berges aufhängen sollte.
Obwohl das grundsätzlich keine falsche Frage ist, ist das aber nicht die wesentliche Frage, die man sich am Anfang stellen sollte. Zuerst kommt immer die Frage, welche Energie und damit welches Gefühl du bei Klienten erzeugen möchtest, wenn sie in diesen Raum kommen? Diese Frage gilt auch für alle Räume in deinem Zuhause – dein Schlafzimmer, dein Wohnzimmer oder das Kinderzimmer.
Am Beispiel des Praxisraumes möchten wir zum Beispiel, dass sich unsere Klienten entspannen, vom Alltag loslassen und zur Ruhe kommen können. Sie sollten sich so richtig geborgen und sicher fühlen und auch der Therapeut sollte eine starke Position im Raum einnehmen.
Was sind aber nun Gestaltungselemente, die dafür sorgen, dass diese Ruhe und Geborgenheit entstehen können? Also welche Farben, Materialien und Formen sorgen für eine Yin-Energie, die uns im Gegensatz zur Yang-Energie entspannt und zur Ruhe kommen lässt?
Für eine Yin-Energie sorgen sanfte Farben, Textilien wie Vorhänge und Teppiche, unterschiedliche Strukturen, runde Formen, natürliche Materialien wie Ton, Stein und Wolle, und sanftes Licht. Die Behandlungsliege sollte im genannten Beispiel auch so platziert sein, dass die Kopfseite geschützt weg von der Tür zeigt und auch der Therapeut die Tür im Auge hat.
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Wie die Gestaltung unser Wohlbefinden beeinflusst
Was sollten wir aber nun bei der Gestaltung vermeiden, wenn wir unseren Klienten am Beispiel des Physiopraxis-Raumes Entspannung ermöglichen möchten? Vermeiden sollten wir grelle Farben, die aktivierend wirken, also Yang erzeugen, kahle, weiße Wände, die hart wirken, Kunststoff oder synthetische Stoffe, harte Kontraste (hell dunkel) und kaltweißes Licht.
Und genau so hat das Foto des aktuellen Behandlungsraumes ausgesehen, das mir die Teilnehmerin meines Kurses gezeigt hatte.
Damit kommen wir wieder auf das Wasserbild zurück. Ein Bild alleine reicht nicht aus, um diesen Raum nach Feng Shui auszurichten. Und es reicht auch nicht, nur die Symbolik, in diesem Fall das Wasser, zu beurteilen – denn auch der Stil des Wasserbildes ist ganz wesentlich. Handelt es sich um ruhiges oder aufgewühltes Wasser? Sind es sanfte oder grelle Farben? All das spielt ebenfalls eine Rolle.
Und ein Fehler, den ich in Therapieräumen oder auch in Wohnungen und Häusern wirklich häufig sehe, ist, dass ein Bild aufgehängt wird, das eine negative Bildsprache hat. Meistens höre ich dann “Das hat ein befreundeter Künstler gemalt” oder dass es ein teures Bild war oder dergleichen.
Damit meine ich zum Beispiel einen Mann, der einen seltsamen Gesichtsausdruck hat und den Betrachter finster anstarrt, eine Hand, die die Kehle eines Vogels zudrückt oder eine traurige einsame Frau. All diese Bilder sind künstlerisch sicher sehr wertvoll und der Künstler möchte etwas damit ausdrücken bzw. sehr oft auf einen gesellschaftlichen Missstand oder dergleichen aufmerksam machen und uns genau deshalb auch mit seiner Kunst irritieren.
Aber die Frage, die du dir gerne stellen darfst, ist: Möchtest du dieses irritierende Gefühl in deinem Zuhause haben oder, wenn du einen Praxisraum hast, deinen Klienten dieses Gefühl vermitteln? Wohl eher nicht.
Künstlerisch wertvolle Bilder sind dann einfach besser in einer Ausstellung aufgehoben, in die wir bewusst gehen können, um uns damit auseinanderzusetzen. Unser Zuhause sollte immer ein Ort der Ruhe und Geborgenheit sein, der uns positiv stimmt, glücklich macht und somit in eine höhere Schwingung bringt.
Zusammengefasst geht es also darum, welches Gefühl wir über die Gestaltung durch Farben, Materialien und Licht erzeugen wollen und auch darum, wie wir uns im Raum positionieren – egal ob wir sitzen oder schlafen.
Flexibilität und Individualität statt Frust und Sorge
In manchen Räumen möchten wir besonders viel Yin, also Ruhe, haben und in anderen darf es gerne auch aktivierend sein. Wenn wir diese Basics verstanden und umgesetzt haben, können wir auch zusätzlich mit Symbolen und Bildern arbeiten, die bei uns ganz individuell bestimmte Gefühle auslösen.
Zusätzlich würde ich auch immer, wenn man mit Akzentfarben arbeiten möchte, also zum Beispiel einen blauen oder grünen Raum streichen möchte, die Energie der Himmelsrichtung mit einbeziehen, damit nach der 5-Elemente-Theorie kein Energiekonflikt entsteht und eine vorhandene Energie durch die falsche Wand- oder Akzentfarbe geschwächt wird.
Ich hoffe, das macht dir etwas verständlicher, was es bedeutet, einen Wohnraum oder auch einen Praxisraum nach Feng Shui einzurichten.
Und damit komme ich auch wieder auf die Angst von Anja, die mir über Instagram geschrieben hatte, zurück. Sie ist frustriert, weil sie ihr Haus niemals nach Feng Shui aus- und einrichten wird können.
Und weißt du was? Das wird niemand. Nicht mal wenn du dir ein Haus ganz nach Feng Shui planen lässt, denn auch dann wirst du immer Kompromisse eingehen müssen, individuelle Bedürfnisse der Bewohner zu berücksichtigen haben und dich manchmal auch bewusst entscheiden müssen, einer Feng Shui Regel nicht zu folgen. Das ist völlig in Ordnung und das Unglück wird dich deshalb nicht heimsuchen.
Viel wichtiger ist es, grundsätzlich zu verstehen, was uns in unseren Räumen unterstützt und was uns eher stresst oder unsere Energie schwächt. Wenn wir dann möglichst viel von dem umsetzen, was uns stärkt, dann darf auch mal etwas dabei sein, was nicht den Best Practice-Beispielen im Feng Shui folgt.
Du musst jetzt also in deinem Zuhause nicht alles sofort austauschen, was nicht ins Feng Shui-Schema passt, sondern kannst einfach mal in kleinen Schritten ausprobieren, was möglich ist. Wenn du nun gleich loslegen möchtest, dann findest du hier auch einen Feng Shui Test um 0€ mit Fragen zu jedem Bereich in deinem Zuhause inkl. einiger konkreter Tipps, die du gleich mal ausprobieren kannst.
Was, wenn ich eine Feng Shui Regel in meinem Zuhause nicht umsetzen kann?
Und wenn du etwas bei dir nicht umsetzen kannst, dann brauchst du dir keine Sorgen zu machen – aber du weißt dann zumindest, worauf es ankommt und kannst dieses Wissen anwenden, wenn du das nächste Mal ein Haus planst, in eine neue Wohnung ziehst oder dein Schlafzimmer neu einrichtest.
Immer wieder höre ich von meinen Kunden, dass sie sich vor unserem Zusammentreffen intensiv mit Feng Shui beschäftigt haben und genauso wie ich, die Wertigkeit dieses Wissens erkannt haben. Allerdings sind sie dann auf eine Hürde gestoßen: Viele der Ratschläge haben sie zu stark eingeschränkt und diverse Tipps entsprachen einfach nicht ihrem persönlichen Geschmack. Das führte dazu, dass sie sich in ihren eigenen vier Wänden unwohl fühlten, einige sogar regelrecht nervös wurden und ihr Zuhause nicht mehr als angenehmen Ort empfanden, weil sie so viel Negatives darin erkannten. Und das ist wirklich sehr schade, denn das muss überhaupt nicht sein. Feng Shui soll uns immer unterstützen, niemals einschränken und uns schon gar nichts aufzwingen.
Wenn wir nun wie Anja mit mehreren Generationen unter einem Dach leben, dann sind hier ganz selbstverständlich für alle Kompromisse notwendig, denn jeder hat unterschiedliche Bedürfnisse, Geschmäcker und auch ein anderes Ordnungsempfinden. Das darf auch so sein und spiegelt sich natürlich auch im Haus wieder. Aber wie schön ist es, eine Familie zu haben, die für einen da ist? Natürlich ist ein Haus mit mehreren Generationen energetisch ganz anders aufgestellt als ein super minimalistisch eingerichtetes Haus, in dem nur eine Person lebt. Auch hier darf aber jeder nach seinen Möglichkeiten seinen Bedürfnissen folgen.
Abschließend möchte ich noch gerne eine kleine Übung mit dir machen, wenn du mit deinem jetzigen Zuhause einfach wirklich unzufrieden bist und an jeder Ecke etwas siehst, das du gerne ändern würdest.
Es ist vollkommen in Ordnung, dass dein Zuhause noch nicht so ist, wie du es dir wünscht. Überlege dir jetzt aber einmal 20 Dinge, die in und an deinem Zuhause positiv sind. Überlege dir zudem für ein offensichtliches Manko deines Zuhauses, was du daran Positives sehen könntest. Das kann sein, dass du weniger Zeit zum Putzen brauchst, weil es klein ist oder dass es kuschelig ist, wenn dein Zuhause etwas zu dunkel ist. Bringe deinem Zuhause so Dankbarkeit entgegen und du wirst die Energie in deinem Zuhause sofort verbessern.
Ich hoffe, ich konnte dir mit diesem Beitrag die Angst oder Sorge nehmen, dass du dein Zuhause niemals nach Feng Shui ausrichten kannst – denn jede noch so kleine Maßnahme die du bei dir umsetzt, verbessert die Energie in deinem Zuhause und damit auch deine eigene.