Planst du gerade ein Haus oder steckst mitten in einer Renovierung? In diesem Beitrag zeige ich dir anhand von Kundenbeispielen und persönlichen Erfahrungen, worauf du nach Feng Shui achten solltest – von der Frage, wie groß ein Kinderzimmer wirklich sein muss, über die Raumgröße und -nutzung bis hin zum Thema Fensterfronten.
Du erfährst, wie du dir mit Feng Shui ein Zuhause schaffst, das nicht nur gut aussieht, sondern dich und deine Familie im Alltag wirklich unterstützt.
Hier kannst du dir die Podcast Folge anhören:
Inhalt
Raumverteilung nach privaten und öffentlichen Bereichen
Schauen wir uns doch zu Beginn einmal ein paar grundlegende Tipps an, wenn es darum geht, den Grundriss für dein Haus oder auch deine Wohnung zu planen.
Und zwar ist es wichtig zu verstehen, dass man im Feng Shui zwischen öffentlichen und privaten Räumen unterscheiden kann und dass diese wenn möglich auch zusammengefasst werden sollten. Es geht also um die Raumzuteilung, wo das Wohnzimmer, Schlafzimmer, Kinderzimmer und Arbeitszimmer liegen sollen.
Während diese Zuteilung in Neubauten oft logisch ist, habe ich vor allem die Erfahrung gemacht, dass bei Sanierungen von Altbauwohnungen oder auch älteren Häusern dieses Verständnis sehr wichtig ist.
Öffentliche Räume sind Räume, die wir auch mit Besuch nutzen – wie das Wohn-Esszimmer oder die Küche. Diese sollten natürlich, wenn möglich, auch zum Garten ausgerichtet sein. Private Räume sind Schlafzimmer und Bäder, also die Bereiche, wo typischerweise kein Besuch hinkommt.
Arbeitszimmer und Gästezimmer sind dann flexibler und können je nach Bedarf angeordnet werden, aber grundsätzlich auch eher im öffentlichen Bereich.
Die richtige Anordnung ist deswegen so wichtig, weil du dich einerseits logisch durch deine Räume bewegen möchtest – ohne unnötig lange Laufwege – aber auch vermeiden möchtest, dass deine privaten Ruheräume in einem aktiven Bereich, also einem Yang-Bereich, liegen.
Dafür habe ich dir auch ein paar konkrete Praxisbeispiele mitgebracht.
Praxisbeispiel 1: Schlafzimmer und Wohnzimmer sind vertauscht
Genau diesen Fall hatte ich bei einer Kundin, die sich in ihrem Wohnzimmer einfach nicht wohlfühlte und auch nicht gut geschlafen hatte.
Das Problem in ihrer wunderschön sanierten Altbauwohnung war, dass Wohnzimmer und Schlafzimmer falsch angeordnet waren.
Das Schlafzimmer lag an der Gartenseite, zwischen Esszimmer und Arbeitszimmer, und das Wohnzimmer in der hintersten Ecke neben den Kinderzimmern.
Wir haben gemeinsam verschiedene Möglichkeiten ausgearbeitet, denn es gibt immer – je nachdem, wie viel man verändern kann oder darf – Quick Fixes oder Optimierungen, die manchmal auch mit Umbauten verbunden sind.
Meine Kunden entschieden sich dann für den Best-Practice-Ansatz, der den Energiefluss der gesamten Wohnung optimierte.
Dazu entfernten sie die nachträglich eingebaute Wand zwischen Schlaf- und Arbeitszimmer, um daraus ein großes, sonnenseitiges Wohnzimmer zu machen, und unterteilten das riesige, nordseitige ehemalige Wohnzimmer in Schlafzimmer, begehbaren Schrank und ein Kinderzimmer.
Das Arbeitszimmer kam in das vorher etwas ungünstig geschnittene Kinderzimmer. Hier der Grundrissplan vor und nach der Optimierung zur Veranschaulichung:
Meine Kunden waren super happy mit dem Ergebnis und vor allem erstaunt, was für einen Unterschied diese Änderung für das Wohngefühl machte.
Überlege dir also genau, wo sich in deinem Zuhause der aktive und der eher ruhige Bereich befinden wird.
Praxisbeispiel 2: Küche und Wohnbereich zum Garten ausrichten
In einer der letzten Live-Calls von meinem Kurs WohlfühlZuhause haben wir uns den Grundriss einer Teilnehmerin angesehen, die ein altes denkmalgeschütztes Haus sanieren wollte.
Die Ausgangssituation waren viele kleinere Räume und meine klare Empfehlung war hier ebenfalls, den Wohn- und Essbereich mit der Küche zusammenzulegen, großzügiger zu gestalten und, wenn statisch und baurechtlich möglich, Wände zu öffnen sowie große Fensterfronten zum wunderschönen, weitläufigen Garten einzuplanen, weil sich hier nur seitlich sehr kleine Fenster befanden. Denn: Im Wohn-Essbereich spielt sich einfach das Leben mit Familie und Freunden ab.
Das Arbeitszimmer und auch Gästezimmer dürfen zur Straßenseite liegen. Und sollte noch ein weiteres Kind kommen, kann das Arbeitszimmer auch mit dem Gästezimmer kombiniert werden, um ein weiteres Kinderzimmer zu schaffen.
Sehr oft gelten die denkmalgeschützten Vorgaben vor allem straßenseitig und im Außenbereich. Gartenseitig hat man da oft mehr Spielraum und es lohnt sich, das Ganze zu überprüfen.
Auch wenn man vielleicht aus finanziellen Gründen noch nicht alle Änderungen sofort vornehmen kann, ist es immer wichtig, das Ziel vor Augen zu haben, um dann schrittweise vorgehen zu können und sich keine Möglichkeiten zu nehmen.
In vielen Fällen lohnt es sich zu prüfen, ob man auch tragende Wände mit der Hilfe von Stahlträgern entfernen kann. Natürlich sind dafür die entsprechenden Fachleute und Statiker notwendig.
Praxisbeispiel 3: Das Familienbad im falschen Geschoss
Ein weiteres Beispiel einer Fehlplanung, die wir noch verhindern konnten, war, dass Kunden nach der Renovierung des Obergeschosses ihres Einfamilienhauses nun das Erdgeschoss umbauen wollten. Im Obergeschoss lagen die Schlafräume und ein Familienbad, jedoch ohne Wanne.
Der Plan war, im Erdgeschoss ein wunderschönes Familienbad zu schaffen. Was dabei aber oft vergessen wird, ist, wie sich das dann im Alltag anfühlen wird. Mit kleinen Kindern am Abend über die Treppen nach unten ins Erdgeschoss zu gehen, ist einfach nicht praktikabel.
Beim Bad im Obergeschoss war es mit einigermaßen wenig Aufwand möglich, nachträglich eine Wanne einzubauen, was sich langfristig auf alle Fälle für die Familie lohnt, wenn man bedenkt, dass man sich jeden Abend über den Umweg ins Erdgeschoss geärgert hätte und sich auch regelmäßig gedacht hätte, warum man nicht gleich eine Wanne im OG eingebaut hat.
Zusätzlich konnte im Erdgeschoss das Gästebad etwas kleiner geplant werden und so wurde auch noch Platz für einen Vorratsraum geschaffen.
Überlege dir also, wie eure Gewohnheiten und Laufwege als Familie sind, und versuche, sie im bereits geplanten Grundriss einmal durchzugehen.
Ich selbst suche mir auch immer gerne Beispielgrundrisse auf Google raus, um mich bei der Planung der Grundrisse meiner Kunden inspirieren zu lassen.
Wie groß muss ein Kinderzimmer sein? Und sollen Eltern mit ihrem Schlafzimmer in ein winziges Zimmer ziehen?
Eine weitere Frage, die nicht nur uns sondern auch viele andere Eltern beschäftigt, ist die nach der Größe des Kinderzimmers.
Meine Kinder sind jetzt 7 und 10 Jahre alt. Als wir vor einigen Jahren wieder in unser Reihenhaus gezogen sind, nachdem wir von den USA zurückkamen, haben wir uns genau diese Frage gestellt.
Unsere Mädels waren damals noch recht klein und wir hatten ein großes Zimmer mit Balkon, das südwestseitig ausgerichtet war, sowie ein eher kleines Richtung Norden.
Wir haben natürlich unseren Kindern das größere, sonnenseitige Zimmer gegeben und sind in das kleine Zimmer gezogen, wo wir kaum am Doppelbett vorbeigehen konnten. Wir selbst haben uns, wie so viele Eltern das auch machen, zurückgestellt. Gerade wenn die Kinder klein sind, ist man das sowieso gewöhnt. Aber es spielt auch der Wunsch mit, dem Kind Dinge zu ermöglichen, die man selbst vielleicht nicht hatte.
Vielleicht kommst du aber auch gar nicht erst in so eine Situation, weil dein Haus oder deine Wohnung schon gut aufgeteilt ist.
Als wir in den USA in einem Reihenhaus gewohnt haben, war es für uns ganz logisch, das große Schlafzimmer zu nehmen, das auch das Master-Bathroom gleich daneben hatte.
Das kleinere Schlafzimmer war das Kinderzimmer. Und das hätte sich auch bei zwei Kindern nicht geändert.
Damals war unsere kleinere Tochter noch ein Baby und schlief bei uns. Dort wären wir niemals auf die Idee gekommen, beide Kinder ins große Schlafzimmer zu geben und als Eltern ins kleine zu ziehen.
Genau das haben wir aber in Österreich dann gemacht. Wir wollten, dass die Kinder ein schönes, helles, großes Zimmer zum Spielen und Schlafen haben.
Und dreimal darfst du raten, wo unsere Kinder gespielt haben. Genau – nicht in ihren wunderschönen großen Zimmern, sondern bei uns im Wohnzimmer. Dort hatten wir am Esstisch immer unsere Bastelstube.
Mein Tipp hier an dich: Wenn du kleine Kinder hast, die ebenfalls gerne bei dir im Wohnzimmer sind, sorge für genügend geschlossenen Stauraum, um am Abend das Bastelzeug und bunte Spielzeug verschwinden zu lassen, damit du dich entspannen kannst.
Vor ca. 2 Jahren hat meine jetzt 10-Jährige den Wunsch nach einem eigenen Zimmer geäußert. Daher haben wir dann in unserem Dachgeschoss eine Wand eingezogen, um ein weiteres Schlafzimmer inkl. Arbeitsbereich, in dem ich arbeite, zu bekommen.
Und wir? Wir blieben im kleinen Schlafzimmer und unsere kleinere Tochter behielt alleine das große, südwestseitige Zimmer mit Balkon – denn Kinder brauchen ja Licht und Platz zum Spielen.
Einen vergleichbaren Fall hatte ich auch in einem Live-Call, in dem eine Kundin mit ihrem Partner in ein Schlafzimmer ziehen wollte, in dem für Doppelbett und Schrank nicht genug Platz war. Das 7-jährige Mädchen sollte das große Schlafzimmer bekommen – alles, was sie sich aber wünschte, war ein kuscheliger Rückzugsort mit einem Hochbett in ihrem großen Zimmer.
Da fiel es mir wie Schuppen von den Augen, dass genau das der Grund war, warum meine kleine Tochter nicht gerne in ihrem Zimmer war: Es war ihr einfach zu groß. Und unser Zimmer war uns zu klein. Das bedeutete auch, dass ein Großteil der Quadratmeterfläche in unserem Zuhause ungenutzt war, weil sie nur darin geschlafen hatte.
Mein Gefühl sagte mir dann auch, dass sich meine kleine Tochter in ihrem großen Zimmer einfach verloren fühlt. Sie hat zwar darin geschlafen und auch durchgeschlafen, war aber immer als Erste in der Früh wach und ist zu uns gekommen.
Dann haben wir uns ein Herz gefasst und die Zimmer getauscht, was anfangs super schwer für mich war. Ich habe mich so schlecht gefühlt, meine Tochter in das kleinere Zimmer zu geben.
Aber: Ich bin mir plötzlich in unserem eigenen Haus wie im Urlaub vorgekommen, hab mich jeden Tag aufs Schlafzimmer gefreut und den Balkon super gemütlich gestaltet. Den hatten wir nämlich auch kaum genutzt.
Und wie ging es meiner Tochter in ihrem neuen Zimmer? Die erste Nacht hat sie bis halb 9 geschlafen. Und sie ist endlich gerne an ihrem Schreibtisch gesessen und hat dort Diamond Painting gemacht – sogar gemeinsam mit ihrer Schwester.
Es geht also nicht nur um die Tisch- und Bettposition im Raum (ich habe wirklich sehr viele Schreibtischpositionen im anderen Kinderzimmer ausprobiert), sondern auch um die Größe des Raums. Und ebenso spielt die die Raumnutzung eine Rolle.
Wenn bestimmte Bereiche nicht genutzt werden, dann stagniert die Energie in diesen Bereichen. Was aber noch viel spannender ist: Räumliche Dysbalancen – also wenn Eltern sich zu sehr zurücknehmen und überall im Haus alles nur auf die Kinder ausgerichtet ist – spiegeln sich auch in der Familiendynamik wider.
Rückblickend hätten wir die Kids schon, als sie noch gemeinsam im Zimmer waren, in das kleinere Zimmer geben sollen – denn gespielt haben sie ja, als sie klein waren, natürlich auch bei uns.
Das bedeutet: Dein Kind braucht oft ein kleineres Zimmer, um sich wohlzufühlen, als du glaubst. Und wenn sie klein sind, dann nützen sie ihr Zimmer – wenn überhaupt – nur zum Schlafen und möchten bei dir im Wohnzimmer spielen. Sorge daher unbedingt für genügend geschlossenen Stauraum zum Verstauen von Spielsachen dort, damit du, wenn die Kids im Bett sind, nicht auf buntes Plastikspielzeug schauen musst.
Die Überlegungen zur Raumgröße und -nutzung führen uns aber direkt noch zu einer weiteren Frage, die nicht nur aus funktionaler, sondern auch aus energetischer Sicht spannend ist:
Sind große Fensterfronten schlecht im Feng Shui?
Unsere Wohnbedürfnisse aber auch die baulichen Möglichkeiten haben sich über die letzten Jahrzehnte stark verändert.
Bei Neuplanungen werden große Fensterfronten zum Garten hin heute meist ganz selbstverständlich eingeplant, um möglichst viel Licht und Energie in den Wohnraum zu bringen.
Früher hat man aus wärmetechnischen Gründen weniger Fenster geplant. Das muss heute nicht mehr sein.
Es gibt Dreifachverglasungen mit Spezialglas, das dafür sorgt, dass in den Wintermonaten zwar Wärme über die Sonneneinstrahlung in unsere Räume kommt und dann aber auch drinnen bleibt.
Wenn ein älteres Haus saniert wird, dann lohnt es sich, die Räume über größere Fenster zu öffnen.
Vor allem, wenn – wie bei einer anderen Kundin – die Gartenseite nach Norden ausgerichtet ist, ist es umso wichtiger, große Fensterfronten zu schaffen, die genügend Tageslicht in den Wohnraum lassen. Und ja, früher wurde genau davon aus bautechnischen Gründen abgeraten.
Aber was bedeutet das nun aus Feng-Shui-Sicht, wirst du dich vielleicht auch fragen.
Denn heißt es nicht, dass die Energie durch große Fensterfronten das Zuhause verlässt?
Ja und nein. Wichtig ist es, bei großen Fensterfronten ausreichend Beschattungsmöglichkeiten und Vorhänge zu haben, um sich bei Bedarf auch wieder nach außen abgrenzen zu können.
Aber wir verbringen heute den Großteil unserer Zeit in Innenräumen, daher möchten wir uns nach draußen in die Natur über große Fensterfronten öffnen. Das ist ein Bedürfnis, dem wir auch nachgehen sollten, um in unserer Balance zu bleiben.
Du siehst also: Gute Raumplanung bedeutet nicht nur, Quadratmeter optimal zu nutzen, sondern auch, die Bedürfnisse der Menschen darin wirklich zu verstehen – emotional, praktisch und energetisch.
Ob es um die richtige Größe eines Kinderzimmers, die Position des Familienbads oder die Wirkung großer Fensterflächen geht – all das beeinflusst, wie wir uns in unseren vier Wänden fühlen.
Wenn du dein Zuhause als einen Ort gestaltest, der dich stärkt und dir Energie gibt, dann ist das weit mehr als nur gute Einrichtung – es ist gelebtes Wohlbefinden.